Das Revier – Der Attersee

Der Attersee selbst, gelegen im oberösterreichischen Teil des Salzkammerguts, hat eine Länge von 21 Kilometern, eine äußerste Breite von 3 Kilometern und sein Gesamtflächenausmaß beträgt 46,8 Quadratkilometer. Die tiefste Stelle des Attersees liegt im südlichen Teil und beträgt 171 Meter. Damit ist der Attersee nicht nur der größte See des Salzkammergutes, sondern auch der größte Binnensee Österreichs.

Sturmwarnung

Bei Sturmwarnung muss noch vor Eintritt der Gefahr ein Hafen oder eine sichere Stelle am Ufer erreicht werden!

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SEGELSCHULE ATTERSEE:
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Rosenwind

Der „Rosenwind“ ist eine für den Attersee typische Thermik, die sich durch die einmalige topographische Lage entwickeln kann.

Um die vorige Jahrhundertwende nannten die Sommerfrischler den Attersee, den „Frauensee“, denn da konnte man inkognito in schlimmsten Hitzewellen den kühlen Rosenwind genießen, ohne die vornehme Blässe zu riskieren – mit entsprechenden Badeanzügen und Kleidung – versteht sich.

Bei stabiler Schönwetterlage entsteht am späten Vormittag durch das Aufheizen des südlich gelegenen Gebirgsmassivs eine Vertikalströmung, die von einer kühlen Zuluft, vom nördlichen Abfluss „Ager“ bis ins südlich gelegene, gebirgige Becken gespeist wird. So werden die Segler:innen exklusiv am Attersee auch bei stabiler Hochdrucklage von einer gleichmäßigen frischer Brise verwöhnt (nicht selten bis zu 4 Beaufort). „Hat der Schafberg einen Hut, wird das Wetter immer gut“, dass bedeutet dass ein kleines Wölkchen über dem Schafberg die aufsteigende Luft anzeigt, die über das „Ofentor – Attersee“ gespeist wird.

Der Name „Rosenwind“ ist weit über hundert Jahre alt, über dessen Ursprung man sich nicht ganz einig ist. Eine der Geschichten ist, dass im Schloss Kammer – neben der Ager – Millionen Rosen geblüht haben, deren Duft sich früh morgens über den See verbreiten konnte. Wenn dann beim ersten Lüften der Rosenduft in die Gemächer eindrang, wussten die Hausfrauen, dass das Wetter schön bleibt.

Windsysteme

N bis O Eine der Hauptwindrichtung ist, wie oben beschrieben, der Rosenwind aus dem Nordost-Sektor. Dieser ist nur im ablandigen Bereich, in der Bucht von Kammer böig. Bei herrlichem Sonnenschein bleibt er aber dann 15 Kilometer relativ konstant bis ins südliche Becken. Den Höhepunkt (bis zu 4 Beaufort) erreicht dieser thermische Wind am frühen Nachmittag, speziell als Geheimtipp für Segler an der Ostseite zwischen Kammer und Weyregg. In der Bucht von Unterach, umgeben von Bergen und aufsteigender Luft, hingegen nötigen drehende Winde und Flauten den Segler:innen üblicherweise viel Geduld ab.

Stürmisch böig und relativ warm wird der Rosenwind vor Gewittern. Die Berge erscheinen zum Greifen nah. Es bilden sich im Laufe des Tages mächtige Haufenwolken, also lokale Tiefdruckgebiete, die den Wind zusätzlich ansaugen und einen anspruchsvollen Segelwind erzeugen. Erscheinen allerdings diese Wolkentürme in der „Wetterecke“ – von Westen her, wird es höchste Zeit ans Einlaufen zu denken, denn dann schläft der Rosenwind ein um nach einer Weile mit starken Gewitterböen aus West plötzlich herein zu brechen. Allerdings können am Attersee aufmerksame Segler:innen derartige Gefahrenhinweise – auch ohne Sturmwarnsignal – nicht übersehen.

Eine Art von Rosenwind kann es auch in Fällen auch bei Föhnwetterlage geben. Der meteorologische Südwind wird durch die Berge gehoben und streicht hoch oben über den Attersee. Zwangsläufig bildet sich bei derartiger Situation am Grund (über dem See) ein Neerstrom aus. Dieser zieht Richtung Berge mit einer kleinen Windabweichung aus Südost und dauert oft bis spät am Abend. Er ist dann verdächtig warm und bläst in voller Stärke bis nach Unterach.

S Allerdings kommt es bei Föhnwetterlage (zum Glück selten) vor, dass ein gefährlicher Fallwind aus Süd den falschen Rosenwind ablöst. Dieser Sturm schießt die Berge herab und erzeugt weiter nördlich, die für den Attersee höchsten Wellen. Angekündigt wird der durchbrechende Föhn mit markanten Linsenwolken und Wolkenfetzen, die über die Täler herabziehen. Der Barometerstand ist schon während des falschen Rosenwindes extrem tief, aber die Sturmwarnung kann ausbleiben, da diese lokale Besonderheit in der meteorologischen Station in Salzburg nicht erkannt werden kann.

N Ein weiterer „falscher Rosenwind“, ganz anderer Natur, tritt nach einer Schlechtwetterfront bei steigendem Barometer, mit diesiger Luft und markanter Abkühlung auf (Rückseitenwetter).  Dieser mäßige Nordwind ist nicht von der Tageszeit abhängig und bietet im Gegensatz zum echten Rosenwind den Segler:innen – eher auf der Westseite – die besseren Windverhältnisse (von Litzlberg über Ort Attersee, bis nach Nussdorf – dort erscheinen westliche Strömungen dreht allerdings da auf West). Nicht selten wird er von Flauten abgelöst.

W Die zweite Hauptwindrichtung ist der meteorologische, legendäre Westwind. Was stört die Segler:innen Bewölkung, oder ein bisschen Regen wenn man in guter Kleidung steckt!? Speziell am Westufer bedeutet der Westwind anspruchsvolles Jollensegeln. Bei glattem Wasser und ablandigen Böen ist dieser Wind ein echtes „High-Light“ mit „Action“. Für die trägeren Jachten hingegen, bietet eher das offene Wasser weiter draußen und an der Ostseite ein Feeling, wie man es sonst nur auf großen Gewässern erleben kann.

Über die zu erwartenden durchschnittlichen Windstärken können sich die Segler:innen relativ präzise über die Wetterberichte in den Medien – Fernsehen, Rundfunk und Internet – informieren. Westwind in Sturmstärke wird faktisch immer durch die Sturmwarnsignale angezeigt. Um sich und die Boote zu schützen, verdrückt man sich besser ans glatte Westufer, wo es gute Anlegestellen in den großen Marinas und Yachtclubs gibt.

SW Der „Brunnwind“ ist ein kurzlebiger Talauswind, der oft nachts den Rosenwind ablöst, oder nach einer Schlechtwetterperiode (für Badegäste) Wetterbesserung ankündigt. Den Namen hat dieser Wind von dem Kaiserbrunnen vor der Burgauklamm.

SO Der „Bachwind“, den dürfte es eigentlich gar nicht geben – behaupten zumindest die Segler:innen. Denn das ist im nördlichen Seenbereich eine sehr unstete Brise aus Südost, die fast immer schlechtes Wetter mit wenig Wind ankündigt. Den Namen hat dieser Wind von der kleinen Ortschaft „Bach“ im Tal hinter Weyregg.

FLAUTEN Der Fairness halber muss doch erwähnt werden, dass an Hundstagen im Hochsommer der Rosenwind nicht anspringen will und eher Badewetter angesagt ist. Auch das zeichnet sich oft am Himmel ab, denn im Gegensatz zum Rosenwindwetter steigt die überhitzte Luft an allen Seiten auf und bildet rund herum Schönwetterwolken aus – über dem kühlen Wasser ist hingegen keine Wolke zu sehen. Dabei hat sich über dem See ein kalter Lufttropfen gebildet, der sich im Atterseebecken stabil eingenistet hat und jegliche Luftströmung fern hält. Auch mittelhohe Schichtwolken machen dem Rosenwind den Garaus, denn sie deckeln die Thermik zu und zwingen den Segler:innen eine Ruhepause auf.

Die windstillen Tage liegen am Attersee schwankend von Jahr zu Jahr deutlich unter 10%. Im Juli – August hingegen bei etwas mehr als 20 %.   Mit dieser Windstatistik liegt jedoch der Attersee, dank des Rosenwindes im mitteleuropäischen Spitzenfeld, lediglich der Gardasee und die beiden Flachwasserseen in der Puszta – Balaton und Neusiedlersee – können mit mehr Wind aufwarten.

Hinweis

Nach dem Schifffahrtsgesetz und der Seen und Flussverkehrsordnung
darf ein Segelfahrzeug führen wer
– körperlich und geistig dazu in der Lage ist (betrifft auch Alkohol und Drogen)
– alle Vorschriften und Gesetze kennt, mit denen er/sie auf dem Gewässer konfrontiert sein kann
– unter allen Umständen die Sicherheit wahren kann  (auch mit Laien an Bord und unter extremen Verhältnissen)

Es gibt (außer bei Regatten) keine Führerscheinpflicht, jedoch kann man die oben angeführte Befähigung mit dem ÖSV BFA-Binnen-Schein bzw. dem deutschen Sportbootführerschein Binnen nachweisen!